Stammzelltherapie bei männlich-bedingtem Haarausfall (androgene Alopezie)

1. Das Haar wird lichter

Je nach der eigenen Genetik wird das Haar mit zunehmendem Alter lichter. Bemerkt man einen langsamen Schwund, ein Dünnerwerden und ein Zurückweichen von Haaren im Bereich der Geheimratsecken oder im Bereich des Hinterkopfes, so ist dies insbesondere bei Männern das typische Zeichen für einen männlich-bedingten Haarausfall.

Jedes Haar ist eine biologische Einheit, die aus Nervenfasern, Talgdrüsen, einem kleinen Muskel, Kollagen und Blutgefäßen besteht. Bei männlich-bedingtem Haarausfall ist das Epithel, d. h. die zelluläre Umkleidung des Haares anfällig auf das im Blut natürlich vorkommende Testosteron. Dabei haben diese Personen keinen erhöhten Testosteronspiegel (in der Regel), sondern nur eine erhöhte Ansprechbarkeit auf das vorhandene natürliche Testosteron. Als Folge kommt es zunächst zu einem langsameren Haarwachstum und im Verlauf zu einem Schrumpfen des Haarfollikels und im weiteren Verlauf zu einem völligen Untergang desselben. Dieses Wissen bedingt, dass sämtliche Therapien zur Vermeidung oder Reduzierung eines männlich-bedingten Haarausfalls frühzeitig vor einer teilweisen Glatzenbildung erfolgen sollten. Nur noch vorhandene Haarfollikel können sowohl durch Stammzellen als auch durch andere Faktoren angeregt werden, sich wieder zu ihrer normalen Größe und Funktionsfähigkeit zurückzubilden.

 

2. Therapien

Bei rechtzeitiger Therapie und Verhinderung des fortschreitenden Ausfalls von Haaren kann eine Haartransplantation durchaus vermieden werden. Die einfachste Therapie ist die

a) Blutplättchenwachstumsfaktoren – PRP-Therapie
Diese Therapie wurde bereits in den Neunzigerjahren mehrfach publiziert und ist eine Standardtherapie gegen männlich-bedingten Haarausfall geworden. Es ist bekannt, dass insbesondere in den eigenen Blutplättchen viele Wachstumsfaktoren wie der „epidermale Wachstumsfaktor, der Platelet-derived growth factor“, der „Platelet-activating factor“ die umgebenen Epithelzellen eines Haarfollikels direkt zu stimulieren vermögen. Dazu werden dem Patienten zwischen 10 und 20 ml Blut abgenommen, die darin enthaltenen Blutplättchen mittels Spezialverfahren im Plasma gereinigt und angereichert und die Plättchen mit einem Teil Blutplasma und ggf. noch additiven Wachstumsfaktoren intrakutan in das zu behandelnde Haarfeld injiziert. In einer Fläche von 20 cm² werden 10 kleine Injektionen á 0,1 ml vorgenommen. Die Ansprechrate/Wachstumsrate liegt bei 30-40 %. Wesentlich effektiver und innovativer ist die

b) Autologe Stammzelltransplantation
Seit ca. 2 Jahren wird die hocheffektive Stimulation der Haarfollikel mit eigenen Follikelstammzellen und Stammzellextrakten – „Regenera-Activa® – durchgeführt. Diese Methode wurde entwickelt, um das Wachstum vorhandener Haarfollikel durch aus der eigenen Kopfhaut gewonnenen Zellen zu reaktivieren.

 

3. Technische Methode:

Bei der autologen Stammzelltransplantation werden zu Beginn unter örtlicher Betäubung 3 Hautproben mit je einem Durchmesser von 2,5 mm hinter dem Ohr aus der Kopfhaut entnommen. Es handelt sich um die gleichen Kopfhautareale, die auch bei einer Haartransplantation entnommen werden. Die Haarfollikel in diesem Bereich sind unempfindlich gegen körpereigenes Androgen. Die Gewebestücke werden in einer zweimaligen Prozedur in einem speziellen Mikrodermatom auf zelluläre Bestandteile verkleinert. Nach Filtration bleibt eine zellhaltige Suspension zurück, die mittels steriler Kochsalzlösung auf 6 ml angereichert wird. Diese 6 ml werden in 60 kleinen Mikroinjektionen á 0,1 ml subkutan in die Kopfhaut in die Regionen noch vorhandener, geschrumpfter Haarfollikel injiziert. Die Sitzung dauert ca. 30 Minuten.

Nach der Behandlung:

Sichtbare Ergebnisse sind frühestens in 4 Monaten erkennbar. Das Haarwachstum wird durch aufbauende und stimulierende Beschaffenheit der entnommenen Gewebeproben aus den Stammzellen angeregt. Es wird sowohl die Wiederherstellung existierender Haarfollikel angeregt als auch deren Zustand in Dicke und Dichte verfeinert.

Diese Behandlungsart ist sowohl für Männer als auch für Frauen, die unter hormonell-bedingtem Haarausfall leiden, besonders gut geeignet.

Es handelt sich um eine einmalige Behandlung, die ggf. nach 5 Jahren wiederholt werden kann. Zusätzliche Wachstumsanregung kann auf Wunsch ggf. noch nach 2-3 Monaten mit einer einmaligen PRP-Sitzung durchgeführt werden. In unserer Haarsprechstunde haben wir letztes Jahr unsere Therapie der PRP-Wachstumsstimulation mit der Stammzelltherapie ergänzt.