Professor Dr. Hans Michael Ockenfels:
ein Pionier der Lasermikroskopie
Eine aufstrebende Technologie, um unnötige Hautbiopsien zu vermeiden
Die Technik des konfokalen Lasermikroskopes bietet ein weiteres Tool in der unblutigen Sofortdiagnostik. Es kommt allerdings nur für Läsionen in Frage, die vom geschulten Auge untersucht und eingestuft werden.
Professor Dr. Ockenfels, Chefarzt der Hautklinik Hanau sowie des Privatärztlichen Zentrums in Frankfurt war einer der ersten Ärzte, die in Deutschland diese neue Methode der Hautkrebsprävention eingeführt und mitentwickelt haben. Er arbeitet seit 5 Jahren mit dieser Technologie und konnte an über 1.000 Patienten Erfahrungen sammeln.
Er entwickelte gemeinsam mit Spitzensportlern ein Präventionsprogramm für Sportler und Spitzensportler, die viel Zeit in der Sonne verbringen und so einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Der Hauptbestandteil des Programmes ist die Früherkennung mit Hilfe des Lasermikroskops. Dieses Programm führte er als leitender Präventionsarzt der Dermatologie auch im Weltverband des Modernen Fünfkampfes im IOC ein und berät hier federführend Spitzensportler und Offizielle des Verbandes in der Hautkrebsvorsorge.
Konfokale Laserscanmikroskopie
Die konfokale Laserscanmikroskopie ist eine nicht-invasive Methode zur hochauflösenden Diagnostik von Gewebe.
Bis vor 6-7 Jahren konnten bösartige, gutartige oder nur verdächtige Hautveränderungen nur mittels der sogenannten „Auflichtmikroskopie“ betrachtet werden. Bei dieser Auflichtmikroskopie handelt es sich um eine Lupe, die die Läsion um einen Faktor X vergrößert und bei der das geübte Auge anhand von verschiedenen Kriterien entscheiden muss, ob das sich abzeichnende Bild zu der verdächtigen Hautläsion passt, ob es gutartig oder bösartig ist. Die Auflichtmikroskopie zeigt somit ein Bild von einer Läsion, das in der Gesamtheit interpretiert werden muss. Die konfokale Lasermikroskopie hingegen eröffnet ein Fenster in die Haut, sie ermöglicht eine unblutige, nicht-invasive und in Echtzeit mögliche mikroskopische Darstellung jeder einzelnen in der Haut sichtbaren Zelle. Wir befinden uns somit nicht mehr in einem Gewebeniveau, in einem Zellverband, sondern wir befinden uns auf zellulärer Ebene. Die konfokale Lasermikroskopie lässt sich auch an frisch exzidiertem Gewebe im Sinne einer Schnellschnittdiagnostik einsetzen, was insbesondere für den Bereich der mikroskopisch kontrollierten Chirurgie von Hauttumoren interessant ist (Mohs-Chirurgie). Die konfokale Lasermikroskopie eignet sich besonders gut zur Unterscheidung von Muttermalen (Naevuszellnaevi) in ihrer Abgrenzung zu malignen Melanomen oder sich in Unregelmäßigkeit entwickelnden Hautveränderungen (dysplastische Naevuszellnaevi) sowie der Unterscheidung der gutartigen Altersflecken (Lentigo seniles) von bösartigen Altersflecken (Lentigo maligna). In 97 % der Fälle kann eine Diagnostik durch das Lasermikroskop erfolgen und die blutige Hautbiopsie vermieden werden. Dies ist insbesondere bei Läsionen im Gesicht zur Vermeidung von Narben von großem Vorteil. In Deutschland haben sich inzwischen 30 Kliniken/Zentren auf eine unblutige Hautdiagnostik mittels konfokaler Lasermikroskopie spezialisiert. Hierzu zählen die Charité Berlin, Ludwig-Maximilians-Universität in München, die Dermatologische Klinik Augsburg Süd, unser Hautzentrum und ca. 20 Hautarztpraxen in Deutschland. Prof. Ockenfels verfügt inzwischen über eine über 7-jährige Erfahrung im Bereich der konfokalen Lasermikroskopie und -diagnostik von Hauttumoren und Hautveränderungen und war Mitbegründer der Methode in Deutschland und erster anwendender Arzt der konfokalen Lasermikroskopie in Hessen. Er hat bereits früh, auf der DDG-Tagung 2013 wissenschaftliche Ergebnisse vorgestellt.
Die Methode ist inzwischen in die Leitlinien der wissenschaftlichen Medizin in Deutschland aufgenommen, Details finden sich unter www.awmf.org sowie unter Ockenfels HM, Dessoi S, Fuknova S: Lentigo maligna versus benignen Lentigines im Gesicht – praktischer Nutzen der konfokalen Laserscanmikroskopie für die alltägliche Diagnostik. JDDG, Vol. 11,9:927-28, 2013.
Das konfokale Lasermikroskop dient am Klinikum Hanau zusätzlich zur Entdeckung von Vorstufen bzw. subklinischen Verläufen von Hautschädigung durch Sonneneinstrahlung (aktinische Keratosen) und ist eine Säule im Präventionsprogramm zur Vermeidung von Hautkrebs bzw. zur Behandlung von Sonnenlichtschäden bei Sportlern und Spitzensportlern.